In unserer diesjährigen Ausstellung widmen wir uns dem Thema „Räume und Identitäten“. Dabei untersuchen die verschiedenen künstlerischen Positionen das Zusammenspiel von Mensch und Raum in vielfältigen Kontexten. Es geht dabei zum Beispiel um Migration, aber auch um den Stadtraum und das Zusammenleben mit nicht-menschlichen Organismen.
Agrina Vllasaliu begibt sich mit ihrer Fotografie „Thaumatrope“ auf Spurensuche in das Haus ihrer Eltern im Kosovo, wo sie mit Erinnerungen und der Möglichkeit einer alternativen Lebensrealität konfrontiert wird. Mit den Illustrationen aus ihrem Buch “Ein Leben in Deutschland: Postmigrantische Erzählungen” visualisiert Christina S. Zhu Interviews, die sie mit 14 Menschen über ihre migrantischen Erfahrungen geführt hat und versucht so der Frage, was “Zuhause” bedeutet, näher zu kommen. Gregor Jahner entwickelte unter dem Titel “Journey through Jerusalem” auf Grundlage seiner eigenen Bewegungsmuster in der Stadt einen Teppich, der zugleich die Rolle von individualisierten Designobjekten untersucht. In Hannah Lansburghs Installation “What Dela Wore (ihr nagelneues Trikot)” geht es um die kommerzielle Aneignung von US-amerikanischen Toponymen durch deutsche Firmen, mit der sie gleichzeitig die koloniale Aneignungspraxis dieser Ortsnamen sowie deren indigene Herkunft kommentiert. In ihrem Gedicht mit begleitender Installation “Fancy Schmancy Immigrants”, setzt sich Hatice Acikgoez durch einen Raum im Zuhause ihrer Eltern mit Modi der Zugehörigkeit und des Andersseins von Migrant:innen auseinander. JaeN-der Fluid kommentiert in der u.a. aus zwei Videos bestehenden Installation “Inaccessibile Space” die Rolle von gender-neutralen Toiletten als Safe Spaces. In Leonie Buntes fotografischer Serie “Moving Habitats” steht die Konfrontation des menschlichen Körpers mit der rohen Materialität von gebautem Raum im Fokus. Linus Clostermann erschafft mit seinem Werk “nest” biomorphe Gebilde, mit denen er zum Nachdenken über den Machtkampf um Lebensräume zwischen Menschen und nicht-menschlichen Organismen anregt. Sandra Köstler setzt sich in “Landscape of the Car” fotografisch mit der autogerechten Stadt auseinander und wie deren Architektur ohne Auto erfahren wird. Schließlich widmet sich Tiziana Krüger mit “resistance” dem Thema der defensiven Architektur, die im öffentlichen Stadtraum die Bewegung und das Aufenthaltsrecht von Individuen beeinflusst.
Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Vermittlungsprogramm, das neben Vernissage und Finissage auch eine Video Art Night umfassen wird. Dort werden die Kurzfilme “(Un)Finished House” von Saša Tatić, “Shapeshifter” von Vixtoria Salomonsen und “Inaccessible Space” von JaeN-der Fluid gezeigt. Darüber hinaus findet am Mittwoch ein Artist Talk mit Ana Maria Rodriguez Bisbicus über das laufende Forschungs- und Mappingsprojekt “Tracing Nepantla”, welches von queer-feministischen und migrantischen Räumen in Berlin handelt, statt. Wie in jedem Jahr wird die Ausstellung zudem auch durch einen gedruckten Katalog ergänzt.