Ort

Culterim | Backshop | Gesundbrunnen
Brunnenstraße 107, 13355 Berlin

Zeitraum

09. – 17. Mai 2025

Programm

Öffnungszeiten:  12 – 19 Uhr
Vernissage: 09.05.2025, 19 Uhr
Musik mit DISCO VELOCE [Curieux Dilettanti]

Künstler:innen

Adam Bialek
Alexander Schröder
Elisa Jule Braun
Friederike Goebbels
Kaya Leonie Pilsner
Lisa Kaschubat
Marie Salcedo Horn x Paulina Schute
Simon Gilmer
Sophie Constanze Polheim

Mit „aus der Asche“ präsentiert artburst berlin e.V. den zweiten Teil der Doppelausstellung zum Thema Hitze. Während der erste Ausstellungsteil „brennen glühen flirren” (02.–06.10.2024, Galerie erstererster Berlin) die Ursachen und Erscheinungsformen von Hitze in den Fokus rückte, widmet sich dieser zweite Ausstellungsteil den globalen Folgen und dem menschlichen Umgang. In der Gruppenausstellung versammeln sich vielstimmige künstlerische Positionen, die auf unterschiedliche Weise die Auswirkungen der Klimaerwärmung und der Ressourcenausbeutung sichtbar machen – mal subtil und poetisch, mal direkt und konfrontativ.

Alexander Schröder dokumentiert in seiner Serie „Der lange Abschied“ die visuelle Ambivalenz einer sich wandelnden Landschaft: dystopisch leuchtende Kühltürme, verlassene Krater und friedliche Schwäne im Nebel verschmelzen zu Bildern einer zarten Unheimlichkeit. Marie Salcedo Horn und die Humangeographin Paulina Schute untersuchen in „It’s like water everywhere“ die Bedrohung Berliner Grundwasserschutzgebiete durch Industrieprojekte wie Teslas Gigafabrik – eine dokumentarisch-künstlerische Annäherung an die Verletzlichkeit urbaner Ökosysteme. Simon Gilmer bringt mit seinen täuschend echten Modellen von Klimaanlagen ein paradoxes Spiel ins Ausstellungssetting: Was kühlt, heizt gleichzeitig – ein Sinnbild für den Widerspruch zwischen individuellem Komfort und kollektiver Erderhitzung. Mythen von Feuer als Strafe greift Sophie Constanze Polheim auf und überführt sie in die Gegenwart. Ihre Installation aus verbrannten Autoteilen verweist auf Protestaktionen und legt offen, wie eng Zerstörung und Symbolik verwoben sein können.

Friederike Goebbels nutzt Feuerlöschdecken als Bildträger: Auf ihnen fängt sie im Siebdruck die schleichenden Veränderungen unseres Klimas über Jahrzehnte hinweg ein – ein leises, aber eindringliches Archiv des Wandels. In Lisa Kaschubats Werk „Burn Out” verschmelzen physische Skulptur und digitale Erweiterung zu einer doppelten Erfahrung von Überforderung. Ihre Plexiglasarbeiten sind vom Feuer gezeichnet – virtuell ergänzt durch AR-Elemente, die auf persönliche wie globale Erschöpfung verweisen. Die 3D-animierte Videoinstallation von Elisa Jule Braun lässt zukünftige Kreaturen alternative Lebensräume erschließen. Die evolutionären Fragen, die sie anhand des domestizierten Pferdes aufwirft, treffen mitten in eine Debatte über Kontrolle, Anpassung und Koexistenz. Kaya Leonie Pilsner lässt aus Porzellan und Polylactid-Fasern zarte Pilzskulpturen wachsen – inspiriert vom Zunderschwamm. Ihre Arbeit thematisiert Zersetzung und Transformation unter dem Einfluss technologischer Einflüsse und ökologischer Instabilität. Adam Bialek erforscht die Verbindung der Menschheit zur Sonne als Quelle von Leben, Energie und Kultur. Die Lichtskulptur aus biopolymeren Materialien stellt die Frage, ob solche Artefakte uns mit den ursprünglichen Energien des Lebens verbinden oder weiter entfremden und fordert eine Synthese von Umwelt und Innovation.

Die Ausstellung „aus der Asche“ ist eine Einladung zur Auseinandersetzung mit den globalen Auswirkungen der Klimaerwärmung und den Spuren, die menschliches Handeln hinterlassen. Die künstlerischen Positionen beleuchten ökologische Zerstörung, Ressourcenverbrauch und Anpassungsstrategien in einer Welt im Wandel – teils dokumentarisch, teils symbolisch, teils spekulativ. Viele Werke zeigen das Spannungsfeld zwischen scheinbarer Normalität und latentem Krisenzustand, zwischen Kontrolle und Kontrollverlust, zwischen persönlicher Betroffenheit und globaler Dimension. Dabei steht immer auch die Frage im Raum: Was entsteht, wenn das Alte verbrennt – und wie gehen wir mit dem, was bleibt, um?