Ausstellungsreihe
SCHAM | SHAME
© Maximilian Schröder
- Metropolenhaus
04.09.2021 – 13.09.2021
Mo bis Do: 14-20 Uhr
Fr und Sa: 12-21 Uhr
So: 12-18 Uhr
Vernissage: Fr 03.09., ab 19 Uhr
Finissage: So 12.09, ab 16 Uhr
Rahmenprogramm
- Performance von Eva&Apfel:
Freitag, 10. September, 18 Uhr - Vortrag von Esra Sarıoğlu Making sense of shame: A feminist intersectional approach
Sonntag, 12. September, 14 Uhr - Führung für blinde und sehbehinderte Menschen:
Dienstag, 7. September, 18 Uhr
Samstag, 11. September, 18 Uhr
Ort
Metropolenhaus
feldfünf Projekträume im Metropolenhaus
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 7–8
10969 Berlin
Metropolenhaus
Künstler:innen
- Agrina Vllasaliu
- Anne Meerpohl
- Daniela Lucato
- Eden Nael Liedtke
- Elizabeth Rakhilkina
- Jule Lagoda
- Kaddi:H
- Katharina Gnigler
- Louis Breitsohl
- Łukasz Horbów
- Maximilian Schröder
- Megan Leigh-Heilig
- Yana Kononova
artburst berlin e.V. widmet sich in diesem Jahr dem ambivalenten Gefühl SCHAM.
Scham ist ein sehr persönliches Gefühl, betrifft uns alle und greift tief in unser Leben ein. Scham ist auch ein Produkt der Gesellschaft. Sie entspringt dort, wo Verhaltensweisen oder Lebensentwürfe mit gängigen Idealvorstellungen brechen. Als Ausstellungsmacher:innen haben wir uns dieses Jahr sehr persönliche Fragen gestellt: Wie fühlt sich Scham für uns an? Warum schämen wir uns? Wann sind wir auch mal schamlos? Wann hält uns Scham zurück? Und wann bringen wir andere zum Schämen? Steckt hinter dem Gefühl der Scham ein Sinn oder müssen Momente der Scham durchbrochen werden? Mit Livespeaker:innen und Führungen zielt unser Vermittlungsarbeit darauf ab, Gedanken anzuregen, statt Antworten zu geben. Begleitet wird die Ausstellung zusätzlich mit zwei Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen, einer Tanzperformance und einem Vortrag von Esra Sarioglu, die im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung über die Geschichte der Gefühle forscht.
Ausstellung im Metropolenhaus
Die Ausstellung SCHAM | SHAME zeigt vom 04. – 13. September 2021 in den feldfünf Projekträumen im Metropolenhaus dreizehn künstlerische Positionen, die das Gefühl der Scham auf persönlicher, gesellschaftlicher und kultureller Ebene verarbeiten.
So erforscht Louis Breitsohl in seinem Kurzfilm „Shame and my (m)Other“ die psychoanalytische Natur der Scham, insbesondere die Weitergabe von Scham durch ein Elternteil. Agrina Vllasaliu geht mit der Installation “VirginCare 2.0” dem Mythos des Hymen und der verzerrten Wahrnehmung des unsichtbaren Körperteils auf die Spur. Katharina Gnigler ahmt in textilen Arbeiten die Strukturen der Haut nach und untersucht, inwiefern Kleidung über unseren Körper bestimmt. Das Ungesagte und die Mimik der Scham thematisiert die Videoarbeit „Everything I can’t tell my mother“ von Łukasz Horbów. In der Installation „Körperklaus“ setzt sich Kaddi:H mit dem tiefgreifenden Gefühl von Andersartigkeit und der Fremd- und Selbstwahrnehmung von Körpern auseinander. Die fotografische Serie „Le Dépeupleur“ der Künstlerin Yana Kononova versucht Männlichkeit anders zu inszenieren und bricht mit körperlichen Idealvorstellungen.
© Maximilian Schröder
Jule Lagoda spiegelt in ihrer Arbeit „Soft and tender, my sweaty surrender“ den eigenen Umgang mit Hyperhidrosis. Die feministische Multimedia-Künstlerin Megan-Leigh Heilig verhandelt in der Videoarbeit „Yesterday You Died“ die standardisierte Ästhetik und den männlichen Blick von Standardwerken der Frühen Neuzeit. Eden Nael Liedtke widmet sich als Trans-Mann dem Thema Scham und gewährt uns in seiner Serie „MARIE“ Einblicke in seine Gefühlswelt. In der Videoarbeit „My name is Sami“ zeigt Daniela Lucato die Auswirkungen von Scham bei Personen die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Stigmatisierung des Körpers spielt auch eine wichtige Rolle bei Anne Meerpohl, wenn sie sich in der Serie „Flotte Lotte“, mit schambehafteten Körpersubstanzen beschäftigt. Elizabeth Rakhilkina fokusssiert mit ihren Fotografien Körper und Identitäten von queer-lesbischen Paaren aus marginalisierten russischen Gemeinschaften. Maximilian Schröder untersucht in seiner Installation „heavy breathing“ das Badezimmer als einen Ort des Rückzugs zwischen Verletzlichkeit und Sicherheit.
© Allegra Kortlang